Die gefühlte Temperatur (und andere Widersprüche im Leben)
In meiner Kindheit, die nun schon einige Jahrzehnte zurückliegt, konnte man dem Wetterbericht im Radio entnehmen, dass es draußen 5 Grad Celsius warm oder kalt sei. Diese Angabe war eindeutig und ließ sich leicht verstehen. Bei 5 Grad Celsius warm konnte man kurze Hosen tragen, bei 5 Grad Celsius kalt einen dicken Pullover.
Heutzutage spricht man von gefühlten Temperaturen. Das ist eine subjektive Angabe, die davon abhängt, wie sich der Einzelne bei einer bestimmten Temperatur fühlt. Die gefühlte Temperatur kann von Person zu Person sehr unterschiedlich sein. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Windstärke, der Sonneneinstrahlung, der Kleidung und der körperlichen Verfassung.
Diese Entwicklung, messbare Werte der Objektivität zu entziehen und ihr damit eine Art menschliches Anlitz zu verliehen, ist nicht nur im Bereich der Wettervorhersage zu beobachten. Auch bei anderen Themen werden zunehmend gefühlte Werte zitiert (wobei man offenlässt, woher dieses Gefühl kommt). So wird beispielsweise von gefühlter Inflation gesprochen, wenn die Preise steigen und die Menschen das Gefühl haben, dass der Wertverlust ihres Geldes deutlich über jener Rate liegt, welche die Regierung verkünden lässt.
Gefühlte Inflation
Die Inflationsrate, die vom Statistischen Bundesamt ermittelt wird, ist ein objektiver Wert. Sie gibt an, wie stark die Preise im Durchschnitt steigen. Die gefühlte Inflation ist hingegen ein subjektives Empfinden. Sie hängt davon ab, wie sehr die Menschen die Preissteigerungen in ihrem eigenen Alltag spüren.
Menschen mit einem geringen Einkommen spüren die Inflation in der Regel stärker als Menschen mit einem hohen Einkommen. Das liegt daran, dass sie einen größeren Teil ihres Einkommens für die Grundversorgung ausgeben müssen.
In den letzten Monaten ist die Inflationsrate in Deutschland gesunken. Leider bedeutet dies aber nicht, dass die Preise wieder auf das alte Niveau zurückgehen würden. Es ist lediglich eine Verlangsamung der Geldentwertung. Aber eben noch immer eine Entwertung. Das ist vorallem für jene Menschen, Organisationen und Firmen wichtig, denen die Teuerung in den letzten zwei Jahren arg zugesetzt hat und welche bei jeder weiteren Erhöhung der Preise der Leidensdruck steigt.
DHL und HERMES greifen verstärkt zu (oder besser „ab“?)
Auch bei uns hat die gefühlte Inflation deutlich stärkere Spuren hinterlassen, als dies die Statistik vielleicht hergibt. So haben die Preissteigerungen im Bereich der Verpackungen dazu geführt, dass wir gewisse Dinge nicht mehr sinnvoll anbieten können. Wir waren deshalb in einigen Bereichen gezwungen, auf andere Produkte umzusteigen oder neue Lösungen anzubieten. Grundsätzlich gehören solche Anpassungsprozesse zum normalen unternehmerischen Handeln.
Wenig Handlungsspielraum haben wir aber in anderen Bereichen. Etwa, wenn die Zahlungsanbieter ihre Preise erhöhen oder die Konditionen so anpassen, dass es auf höhere Kosten hinausläuft. Besonders hart trifft es uns aber, wenn die Versanddienstleister wie DHL oder HERMES ihre Preise erhöhen, denn da ist unser Handlungsspielraum richtig eng. Entsprechen hart trifft es uns, dass genau zum 1.1. 2024 geschehen ist. Nun denn…
Damit wir auch im Online-Handel noch in der Lage sind, kostendeckend zu arbeiten, müssen wir hier Anpassungen vornehmen. Ein Weg wäre gewesen, die Versandpauschale, welche wir bis zu einem Bestellwert von 35.- EUR erhoben haben, zu erhöhen. Stattdessen haben wir uns aber dazu entschieden, den Preis so lange wie möglich konstant zu halten und stattdessen, die Schwelle für den versandkostenfreien Verkauf zu erhöhen. Eigentlich ist das keine echte Erhöhung, denn wir korrigieren damit lediglich den umgekehrten Schritt vom Mai 2023. Damals haben wir nach der Übernahme des Kaffeekontor, dessen Schwelle auf den genannten Wert gesenkt. Quasi antizyklisch…
Neue Versandkonditionen ab 1.1.2024
Das können wir leider nicht mehr halten . Sorry!
Ab sofort werden wir deshalb erst frei Haus liefern können, wenn Sie die Bestellsumme von 60.- EUR erreicht haben. Für die meisten unserer Kunden ist dies also nichts Neues. Wenngleich es uns natürlich lieber gewesen wäre, diesen Schritt nicht vornehmen zu müssen.
Die 60.- EUR Schwelle gilt selbstverständlich nur für Lieferungen innerhalb der Bundesrepublik Deutschland. Andere geschätzte Länder – etwa die Schweiz – haben eigene Lieferbedingungen und Versandkosten.
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