Seite wählen
Nicht mit uns

Steuersenkung zum Wohle der Wirtschaft

Als Folge der Corona Pandemie und des staatlich verordneten Lockdowns beklagt das Land einen wirtschaftlichen Einbruch, wie ihn Deutschland seit Ende des Krieges nicht mehr erleben musste. Um diese Rezession so gut wie möglich aufzufangen, hat die Regierung in Berlin ein Konjunktur-Paket gestartet. Dieses Paket ist ebenso einzigartig, wie die durch dieselbe Regierung verursachte Krise. 130 Milliarden ist es schwer und soll, so der Bundesfinanzminister Olaf Scholz, richtig Wumms machen. Kann man von 130 Milliarden wohl auch erwarten.

Großer Aufwand für eine kurze Zeit

Teil der Maßnahme ist, dass der Mehrwertsteuersatz für ein halbes Jahr von 19% auf 16%, bzw. von 7% auf 5% gesenkt wird. Die Bundesregierung erwartet, dass die Unternehmen ihren Kunden diese Steuersenkung weitergeben, um sie zum verstärkten Konsum zu motivieren.

Werden wir nicht. Dafür gibt es drei gute Gründe:

  1. Bei einem durchschnittlichen Einkauf on Höhe von 6,3 Euro, läge die Einsparung für den Kunden gerade einmal bei 16 Cents. Ob diese dazu führen wird, dass die Kundschaft in einen Konsumrausch fallen? Wir bezweifeln es. Übrigens auch bei den notleidenden Automobilherstellern, welche die Steuersenkung dazu nutzen werden, die bereits vor der Krise ausgehandelten Rabatte um 3% zurückzufahren.

  2. Der Aufwand für die Umstellung ist für uns immens. Zumal die nächste Umstellung bereits nach einem halben Jahr wieder anstehen würde. Wir sind ein kleiner Betrieb und arbeiten mit einem minimalen Personalbestand. Deshalb arbeiten wir mit runden Preisen. Nicht 7,99 € um den Kunden einen günstigen Preis vorzugaukeln, sondern 8 €. Wir werden einen Teufel tun, dieses System zu ändern. Bei uns muss alles einfach sein.
  3. Wir verdienen kein Geld. Es ist also nicht so, dass wir unseren Gewinn maximieren, sondern das halbe Jahr mit einer steuerbedingten Nettopreiserhöhung, hilft uns in Richtung schwarze Null zu kommen. Im allerbesten Fall.

Wir haben nicht gejammert und wir haben nicht um diese Steuersenkung gebeten. Aber wir nehmen diese Minderausgaben mit, ohne uns deswegen gegenüber unseren Kunden schlecht zu fühlen. Trotzdem finden wir diese Form der Steuersenkung einfach nur falsch.

Es hätte nachhaltigere Alternativen zur Steuersenkung gegeben

Wenn es darum geht, Geld unter die Leute zu bringen, um die Konjunktur anzukurbeln, hätte es auch bessere, nachhaltigere und vor allem wichtigere Optionen gegeben. Etwa indem man das Geld für die faire Bezahlung des Pflegepersonals eingesetzt hätte. Möglichst dauerhaft. Diese Menschen brauchen das Geld. Sie würden es vermutlich nicht horten, sondern es ausgeben und damit wäre das eigentliche Ziel – die Konjunktur anzutreiben – ebenfalls erfüllt.

Die längst überfälligen Gehaltsanpassung für Menschen, welche einen harten Job machen und dafür beschämend schlecht entlohnt werden, hätte aber noch andere Vorteile: Es würde das Gewerbe attraktiver machen und damit die Chance erhöhen, die anvisierten Zusatzstellen auch tatsächlich besetzen zu können. Denn für die aktuellen Hungerlöhne lassen sich viel zu wenige gewinnen. Was besonders die Spitzenverdiener in dieser Gesellschaft sicherlich besonders gut verstehen können.

Und zu guter Letzt wäre es ein wunderbares Symbol der Wertschätzung gewesen. Das Pflegepersonal hat in den vergangenen Wochen und Monaten großes geleistet. Anders als die Mehrheit der Bevölkerung, war für sie der Lockdown keine Zeit der Entspannung. Vielmehr sind diese Menschen mit großem physischem und psychischem Aufwand ein Risiko eingegangen, welches der Rest des Landes bestenfalls mit Klatschen und Heldengesängen honoriert hat. Immerhin muss man sagen. Aber auf Dauer ist das eben zu wenig.

Wir werden die Wirtschaft ankurbeln!

Deshalb seien Sie uns nicht böse, wenn Sie bei uns ab dem 1.7.2020 keine neuen Preise sehen. Wir werden die Steuersenkung nicht weitergeben. Die mutmaßlich 500 EUR „Gewinn“ werden wir aber unters Volk bringen. Das schafft Wohlstand und Arbeit. Versprochen!

Unser Sortiment bleibt unverändert günstig. Mit oder ohne Steuersenkung!