Seite wählen
Rosenknospen aus dem Iran Revolution Aufstand
Rosenknospen aus dem Iran

Das Rosen-Huus im Diemma

Neues Jahr, neues Glück. Wir wünschen allen Leserinnen und Leser, allen Kunden und Kundinnen unseres Blogs ein gutes neues Jahr. Wobei wir uns sehr wohl bewusst sind, dass sich dieser Wunsch in den vergangenen drei Jahren vielleicht im Kleinen, nicht aber im großen Ganzen erfüllt hat. Man hat schon beinahe ein schlechtes Gewissen, wenn man das Jahr mit Glückwünschen beginnt…

Aber in dieser Beziehung sind wir unverbesserlich: Mag das Leben noch so bitter sein, es kann uns nie so schlecht gehen, als dass wir deswegen die Hoffnung aufgeben würden, es könne vielleicht doch noch einmal besser gehen…

Der Aufstand der Frauen im Iran

Die Hoffnung, dass es irgendwann einmal besser gehen könnte, treibt zurzeit auch zahllose Menschen im Iran auf die Straße. Vordergründig sind es die Frauen, welche den Aufstand gegen die herrschenden Mullahs anführen. Das wäre ja auch nicht weiter erstaunlich, denn der konservative Islam bildet ja bekanntlich nicht die Speerspitze der Gleichberechtigung. Allerdings sind es längst nicht nur die Frauen, welche sich gegen das Regime zur Wehr setzen, sondern im Gleichschritt folgen ihnen Arbeiter, Bauern, Studenten, Intellektuelle und andere Menschen, denen die Nase gestrichen voll haben.

Das Land hat total abgewirtschaftet. Es fehlt an allem. Sogar an Öl, welches das Land eigentlich in Hülle und Fülle haben sollte. Zweifellos ist das auch eine Folge der Sanktionen, welche die USA und ihre Verbündeten über das Land verhängt haben, weil sie damit verhindern wollen, dass sich die Iraner zur Atommacht entwickeln. Allerdings erklärt das nur einen Teil der Misere, unter denen Bevölkerung und Wirtschaft leiden.

Mindestens ebenso wichtig sind Faktoren wie Korruption, Inkompetenz der Führungsmannschaft (wobei wir hier getrost auf das Gendern verzichten können Es ist eine Mannschaft), eine verfehlte Prioritätensetzung, dem Hang die vorhandenen Ressourcen nicht in die Zukunft, sondern in den Machterhalt zu investieren, fehlende Perspektiven für die Jungend, die Wissenschaftler und natürlich die Frauen, etc. Was vermutlich aber am schwersten wiegt, ist die Tatsache, dass man mit Geschichten und Ansichten aus dem Mittelalter, der modernen Welt nur eines entgegenhalten kann: Gewalt.

Das Aufbegehren gegen die Unterdrücker

All das hat dazu geführt, dass eine Nation, welche man ohne jedes Pathos, als Hochkultur bezeichnen kann, inzwischen den Anschluss verloren hat und die Bevölkerung zur Erkenntnis gekommen ist, dass ein Regimewechsel angebracht wäre. Der Frust ist offenbar so groß, dass zum ersten Mal eine breite Allianz sich gegen die herrschenden Verhältnisse aufbegehrt.
Was zur Zeit jedoch genau im Iran geschieht, ist wegen den Restriktionen, welche einer auch nur annähernd objektiven Recherche entgegenstehen, nur zu erahnen. Das was man jedoch weiß ist erschreckend: Während wir in Deutschland darüber diskutieren, ob man bereit ist, zur Verteidigung von Friede und Freiheit das Duschen zu reduzieren, riskieren Frauen und Männer auf die Straße und riskieren damit alles. Auch ihr Leben.

Das Rosenknospen-Dilemma

Als wir vor einigen Jahren damit begonnen haben, Rosenknospen aus dem Iran zu importieren, taten wir das nicht ohne Stolz und einer guten Portion Befriedigung, weil wir damit den einäugigen Amerikanern mit ihrer Doppelmoral eines … naja, Sie wissen schon.

Nun steigt mit jedem Tag der Zweifel, ob wir dieses Spiel weiter betreiben sollen, denn jeder Dollar, welcher in die Region fließt, hilft dem Regime und ihren Schlächtern von den Revolutionsgarden.

Andererseits unterstützt man mit dem Ankauf von Rosenknospen, welche in mühsamer Kleinarbeit geerntet werden, vermutlich die arme Landbevölkerung, welche auf jeden Cent angewiesen ist… Die wiederum bildet jedoch, wie die vergangenen Wahlen immer wieder gezeigt haben, die Machtbasis der Mullahs, weil sie (wie in den meisten anderen Ländern auch) streng stockkonservativ wählen.

Sie sehen: Wir befinden uns in einem moralischen Dilemma.

Welcher Entscheid ist weniger falsch?

Wir bemühen uns immer, uns für die gute Sache einzusetzen und sind auch bereit, dafür einen Preis zu bezahlen. Natürlich gelingt uns dies nicht immer in der Form, wie man sich das wünschte und im Nachhinein ist man immer schlauer.

Im Fall der Rosenknospen fällt uns eine Entscheidung, welcher Weg der richtige sei allerdings ausgesprochen schwer. Wir schwanken zwischen „Keinen Cent für diese Barbaren!“ und „Es wird die Falschen treffen!“ hin und her. Was wir jedoch auf keinen Fall tun wollen ist, den aufmüpfigen Frauen unsere uneingeschränkte Solidarität zu versichern, um sie gleich danach untätig ihrem Schicksal zu überlassen.

Noch bleibt uns etwas Zeit, eine definitive Antwort für uns zu finden. Bis dahin würde es interessieren, wie Sie dazu stehen. Lassen Sie es uns wissen: rosenknospen@rosen-huus.com