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Die Bioseife: – eine saubere Sache?

Worin genau besteht der Unterschied zwischen einer Bioseife und einer normalen Seife, wie wir sie im Supermarkt, einer Drogerie oder einer Parfümerie erwerben? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, wie dies auf den ersten Blick erscheinen mag. Denn wie bei Nahrungsmitteln ist es auch bei Bioseifen schlussendlich eine Frage der Definition, was man ins „gute“ Töpfchen wirft und was ins „schlechte“. Wir wollen Ihnen nachfolgend aufzeigen, welche Kriterien für uns bei der Beurteilung einer Bioseife wichtig sind. Vielleicht kommen Sie am Ende ja bei der Beantwortung der Frage – „was macht eine Bioseife aus?“  – auf eine ähnliche Antwort wie wir.

Auch Bioseifen sind eine Belastung für die Umwelt

Egal was Ihnen die Werbung einflüstert: Wer eine Bioseife verwendet, tut der Natur und Umwelt danichts Gutes. Denn jeder Reinigungsvorgang mit oder ohne Bioseife stellt für die Umwelt erst einmal eine Belastung dar. Die Frage ist nur, wie groß ist diese Belastung und wie lange dauert sie an.

Neben dem eigentlichen Waschvorgang stellt auch die Gewinnung der Rohstoffe, die Produktion, Vertrieb und Marketing eine Belastung für die Natur dar. Und natürlich die Verpackung. Denn während die meisten Seifen heute hochgradig biologisch abbaubar sind, bleiben die Verpackungen der Menschheit allzu oft dauerhaft erhalten.

Bioseife und Wasser

Worauf sollten verantwortungsbewusste Menschen achten?

Wenn also die Verwendung einer Seife niemals biologisch neutral sein kann, sollte man als verantwortungsbewusster Mensch darauf achten, zumindest die Belastung so gering als möglich zu halten.

Das gilt unserer Ansicht nach auch für die soziale Komponente. Wer möchte schon eine Bioseife verwenden, welche auf der Basis von Unterdrückung, sklavenartigen Arbeitsbedingungen und der Gefährdung von Leib und Leben der Arbeitnehmer entstanden ist? Deshalb gehört bei der Beurteilung der Frage – „Was macht eine Bioseife aus?“ – auch der soziale Aspekt berücksichtigt.

Eine nachhaltige Gewinnung der Rohstoffe, ein möglichst geringer Energie- und Ressourcenaufwand bei der Produktion, soziale Arbeitsbedingungen und leicht abbaubare Produkte. All das sind Faktoren, welche auch für einen großen Seifenhersteller wie etwa den niederländischen Unilever Konzern durchaus Sinn machen würden. Weshalb wird also bei der industriellen Produktion von Seifen nicht mehr Wert auf diesen Aspekt gelegt? Weshalb ist eine Bioseife aus einer Seifenmanufaktur „biologischer“?

Massenproduktion erfordert Gleichförmigkeit

Industriell gefertigte Massenware, wie wir sie im Supermarkt oder bei Parfümerieketten finden, werden in großen Mengen hergestellt. Gerade bei Markenprodukten ist es wichtig, dass der Herstellungsprozess so weit als möglich zu 100 % reproduzierbar (wiederholbar) ist. Nur so ist garantiert, dass das Endprodukt jeden einzelnen Tag, in jeder einzelnen Charge (Produktionszyklus) immer absolut gleich ist. Das ist wichtig, denn der Konsument erwartet beim Kauf keine Überraschung, sondern die Erfüllung seiner Erwartung (genau das Produkt zu bekommen, das er schon 500 Mal gekauft hat).

Außerdem sind standardisierte, reproduzierbare Abläufe die Voraussetzung für eine weitestgehend automatisierte Produktion. Nur so ist es möglich, die Produkte trotz günstigem Preis mit Gewinn verkaufen zu können.

Damit diese Prozesse immer gleich laufen, müssen zum einen die Ausgangsmaterialien eine standardisierte Qualität haben. Es liegt in der Natur der Sache, dass dies bei Bioprodukten so nicht zu garantieren ist. Chemisch hergestellte Grundstoffe sind also bezüglich der perfekten Reproduzierbarkeit immer günstiger.

Bioprodukte unterliegen äußeren Einflüssen hinsichtlich Qualität und Quantität, welche man sich in der Industrie, wenn immer möglich nicht aussetzen will. Solche Schwankungen haben einen negativen Einfluss auf die Produktionssicherheit und müssen deshalb eliminiert werden. Dies geschieht einerseits durch die künstliche (chemische) Herstellung von Grundstoffen und zum andern durch eine Agrarwirtschaft, welche mit Hilfe von Chemie den Gang der Dinge quasi erzwingt. Mit allen bekannten Nebenwirkungen.

Schwankungen vermeiden vs. Schwankungen korrigieren

Damit die maschinelle Automatisation möglichst ungestört verläuft, werden zudem chemische Hilfsmittel eingesetzt, welche u. U. keine direkte Bedeutung für die spätere Anwendung haben. Solche Produkte dienen also lediglich dem Zweck, ein optisch und haptisch gleiches Produkt möglichst effizient und kostengünstig herzustellen. Macht für die Produzenten Sinn, für die Kundenerwartung möglicherweise auch, aber aus ökologischer Sicht sind solche Hilfsstoffe natürlich eine sinnlose Belastung.

Eine echte Bioseife kann kleinere Qualitätsschwankungen aufweisen – auch wenn man diese durch fachmännische Bearbeitung so weit als möglich zu eliminieren versucht. Dafür belasten sie die Umwelt bei der Produktion der Grundstoffe und beim Seifensieden deutlich weniger, wie ein industriell hergestelltes Produkt. Wer sich also für ein Seifenprodukt entscheidet, muss sich die Frage stellen, was ihm/ihr wichtiger ist: die monotone Gleichartigkeit einer Industrieseife oder eine bessere Ökobilanz.

Wie Bio sind Bioseifen (gemäß Biozertifikat)?

Die meisten Bioseifen verwenden wenn möglich biozertifizierte Ausgangsmaterialien. Doch was bedeutet das für die Umwelt. Wir alle wissen, dass wir Biogemüse nicht nur bei Alnatura und dem Bio Laden in unserer Straße kaufen können, sondern auch bei ALDI, Lidl, Rewe und jeder anderen Supermarktkette.

Ein Großteil der Bio-Ware kommt heute aus China, welches wir nicht zwingend mit einer besonders ökologischen Produktion in Verbindung bringen würden. Rein mental.

Der Wert von Biozertifikaten liegt zum einen im Auge des Betrachters. Je nachdem, wie die Menschen hinter einem Zertifikat die Gewichte setzen, je nachdem welche Werte den Konsumenten wichtig sind, kommt man bei der Bewertung des Wertes eines Biozertifikates auf ein gänzlich anderes Ergebnis. Und weil es unterschiedliche Ansichten und Maßstäbe gibt und weil die Zertifizierung ein lohnendes Geschäft für Herausgeber und Prüfer ist, gibt es jede Menge unterschiedliche Biosiegel.

Der zweite entscheidende Punkt liegt in der Kontrolle. Ein Gütesiegel kann noch so edle Grundsätze verfolgen: Wenn diese Kriterien nicht durch eine strikte Kontrolle durchgesetzt werden, ist das Zertifikat nichts wert. Aus diesem Grunde sind Waren auch China kein Problem der örtlichen Rahmenbedingungen, sondern der Überwachung durch unabhängige Experten.

Hand aufs Herz: Wer kann allen Ernstes von sich behaupten, er hätte alle Biosiegel bezüglich deren Kriterien und Fähigkeit die Standards auch durchzusetzen, tatsächlich im Griff? Wohl niemand, welcher über ein erfülltes Privatleben verfügt.

Verzicht braucht kein Biosiegel

Was macht eine gute Bioseife aus? Sicher nicht das Biosiegel der Grundstoffe. Die Verwendung von biozertifizierten Zutaten ist sicherlich positiv. Wer also die Umwelt durch seinen persönlichen Lebensstil möglichst wenig belasten will, liegt mit einem Bioprodukt immer besser, als mit einem industriellen Produkt. Wie groß und wie entscheidend der Unterschied allerdings ist … Das kann man selbst als Experte nur schwer und kaum eindeutig beantworten.

Der wahre Vorteil einer Bioseife – in Bezug auf die Ökobilanz – liegt an einem ganz anderen Punkt: Beim Weglassen. Eine Bioseife verzichtet bewusst auf bestimmte Inhaltsstoffe. Zum Teil, weil sie durch andere Stoffe ersetzt werden, welche eine gleiche oder ähnliche Wirkung haben. Vor allem aber – und da liegt der Hauptvorteil von Bioprodukten – wird auf Inhaltsstoffe verzichtet. Und egal um welche Inhaltsstoffe es sich handelt: Verzicht ist immer die ökologischste Verhaltensweise. Nicht nur im Bereich der Bioseifen und Bioshampoos, sondern bei allen Konsumgütern.

Gerade im Bereich der Kosmetik und Körperpflege kann im Vergleich zu industriellen Produkten auf sehr viel verzichtet werden. Denn wenn jedes Jahr eine neue unverzichtbare Eigenschaft von Seifen, Shampoos oder Hautpflegeprodukten auf den Markt kommen, so geschieht dies nicht aus einer sachlichen Notwendigkeit. Es geschieht, weil Großkonzerne neue Argumente für eine Marketingkampagne brauchen. Zur Not auch gerne auf Kosten der Umwelt.

Wer der Natur Gutes tun will, sollte auf Mikrogranulate zur Stimulation der Haut, auf Nanopartikel für flirrende Farbeffekte oder Silikone für die cremige Geschmeidigkeit der Seifenlösung verzichten. Ein solcher Verzicht dient der Natur am meisten.

Was macht eine gute Bioseife aus? Natürlich die Anwendung!

Wer eine Bioseife kauft, tut dies nicht alleine deshalb, um der Natur Gutes zu tun. Man möchte mit seinem Kauf die in erster Linie die gewünschte Wirkung erhalten und erst in Zweiter die Natur nicht allzu stark belasten. Da müssen wir uns gar nichts vormachen.

In diesem Sinne verantwortungsvoll handelt, wer seine Bedürfnisse klar formuliert und ein Produkt erwirbt, welches genau diese Ansprüche befriedigt. Jedes „Mehr“ ist sinnlose Umweltverschmutzung. Jedes „Weniger“ ein Fehlkauf.

Auch ein „gutes“ Produkt muss uns glücklich machen

Was macht eine gute Bioseife also aus? Dass sie genau Ihre Bedürfnisse befriedigt. Mag sein, dass man seine Gewohnheiten bezüglich der Anwendung etwas verändern muss, um die gewünschten Ziele zu erreichen. Das muss nicht zwingend als negativ empfunden werden. Wenn die Wirkung jedoch nicht die gewünschte ist, bleibt das Bioprodukt im besten Fall im Regal liegen. Realistisch er ist jedoch, dass es weggeworfen wird. Biologisch ist eine solche Bioseife dann natürlich nicht mehr.

Wir haben uns für die Bioseifen und das ShampooBit® von Rosenrot entschieden, weil sie in der Anwendung überzeugen. Weil das Gesamtpaket aus ökologischem Ansatz, sozialem Verhalten und einer hervorragenden Anwendung vollumfänglich überzeugt. Was macht eine gute Bioseife aus? Diese Frage beantworten wir für uns wie folgt: Eine gute Bioseife kauft man nicht wegen eines schlechten Gewissens, sondern aus Überzeugung. Dass man beim Kauf einer Bioseife von Rosenrot kein schlechtes Gewissen haben muss, ist ein netter Nebeneffekt.

Autor: Daniel S. Batt