Das Rosen-Huus in Friedrichstadt hat sich in den letzten eineinhalb Jahren mit schönen Dingen und Köstlichkeiten rund um die Rose einen ordentlichen Ruf geschaffen, welcher – den Gästen der Stadt sei Dank – in die ganze Republik und darüber hinaus getragen wurde. Damit dies so bleibt, ja noch ausgebaut werden kann, sind wir ständig auf der Suche nach neuen Dingen, welche unser Sortiment ergänzen können. Genau diese Neugierde auf Neues ist uns aber jüngst beinahe zum Verhängnis geworden. Doch beginnen wir die Geschichte von Anfang an.
Meine persönliche Entdeckung auf den Rosenträumen
Die Rosenträume, ein kleiner Rosenmarkt in Friedrichstadt, welcher uns u.a. zum Rosen-Huus inspiriert hat, findet jedes Jahr am letzten Wochenende im Juni statt. Regelmäßig mit von der Partie ist auch die Hobbyimkerei von Aaron Gratz und Sabine Bolland. Deren Honig – besonders natürlich auch ihr Rosenhonig – gehört schon seit Beginn unserer Tätigkeit in Friedrichsstadt zum festen Bestandteil unseres Angebotes.
Dieses Jahr hatten sie allerdings nicht nur ihren Honig im Sortiment, sondern auch einen Rosengelee. Natürlich wollte ich den auch bei uns haben und habe den beiden deshalb mit ernsthaften Konsequenzen gedroht, sollten sie die überschüssige Ware nach den Rosenträumen nicht in unserem Laden eingeliefert werden. Das war ein Fehler.
Nun nicht die Drohung an sich, Sabine Bolland hat den Restposten tatsächlich wie verlangt und ohne äußeres Zeichen von Widerstand bei uns abgegeben. Was ich nicht beachtet hatte, waren die Folgeerscheinungen.
Denn meine Frau und Chefverkäuferin hat den Rosengelee gekostet.
Wie rettet man Friedrichstädter Rosengelee für den Verkauf?
Nachdem ich zumindest einen Teil der Lieferung für den Verkauf retten konnte, standen wir vor dem Problem, dass wir den Bock zum Gärtner gemacht haben. Also eigentlich das Schaf zu Gärtnerin.
Der Verkauf funktionierte trotzdem wider Erwarten gut. Vermutlich, weil die Käufer mindestens so gierig auf den Friedrichstädter Rosengelee waren, wie die Verkäuferin… Die Erstlieferung war deshalb nach wenigen Tagen bereits weg.
Am Ende der Saison blühender Wildrosen eine neue Lieferung zu bekommen war schwierig. Dank ein paar motivierenden Worte – ich erinnere mich nicht mehr genau welche, aber gerichtsverwertbare Drohungen kamen darin meines Wissens nicht vor – machten sich Aaron und Sabine noch einmal auf den Weg und zauberten eine neue, letzte Charge der süßen Köstlichkeit hin.
Ein guter Teil der neuen Lieferung war schon verkauft, bevor diese den Laden erreicht hatte. Das wiederum steigerte die offensichtliche Missgunst des Vertriebes und führte dazu, dass wiederum Ware dem offenen Verkauf entzogen und für private Zwecke gebunkert wurden.
Jetzt sind wir beim letzten Glas in unserem privaten Bestand angekommen. Wir belauern uns am Frühstück misstrauisch. Dieser Rosengelee mag ja köstlich über Zunge und Gaumen gleiten, aber er vergiftet definitiv den Familienfriede.
Er muss also weg! Am besten über den Umweg eines Brötchens in meinen Magen…
Es stellt sich die Frage: Ist es da wert?
Süchtigen sollte man eine solche Frage nicht stellen. Niemals! Sie haben schon genug mit sich zu kämpfen. Da fehlt es an der notwendigen Kraft, sich die Sinnfrage ihrer Abhängigkeit zu stellen.
Aber ja, ich bin trotzdem der Meinung, dass es das Ganze wert war. Sabine Bollands Rosengelee ist ein Gedicht, wie man es nur ganz selten zu sehen, zu hören und zu schmecken bekommt. Vielen Dank für dieses kleine Kunstwerk!
Wobei Sucht hin, Abhängigkeit her: Bei diesem Produkt ist der Entzug Teil der in ihm wohnenden Qualität. Die Menge ist ebenso begrenzt wie die Haltbarkeit. Der zarte Duft hat eine Halbwertszeit, welche nach einem zügigen Konsum verlangt. Es macht also keinen Sinn es zu horten. Wenn der süße Stoff aber nach zwei Monaten verbraucht ist, stehen einem acht bis zehn Monate kalten Entzug bevor.
Keine Frage: Nächstes Jahr kommt der Friedrichstädter Rosengelee wieder!
Was bleibt ist die Vorfreude auf das kommende Jahr. Wir lassen es Sie rechtzeitig wissen, wenn wir den Friedrichstädter Rosengelee wieder im Sortiment führen. Wir lassen Ihnen genug Zeit, um sich ein sicheres Versteck vor dem Lebenspartner zu suchen. Oder sich ganz von ihm zu trennen. Ob sich das lohnt, kann ich Ihnen natürlich nicht sagen. Sicher ist aber, dass sie beim ersten Genuss des Friedrichstädter Rosengelees zumindest darüber nachdenken werden…