Bei Sven Jacobsen läuft 2022 nicht alles rund
Kleine Rosenkrise auf Nordstrand
Im Juni ist bei „Rosenkönig“ Sven Jacobsen normalerweise Stress angesagt, denn zu dieser Jahreszeit fällt auf seiner Rosenplantage auf Nordstrand die jährliche Haupternte an. Tag für Tag werden dann während drei, vier Woche mit Hilfe von Helfern aus der Region – darunter auch wir vom Rosen-Huus Friedrichstadt – die Rosenblüten abgeerntet. Diese werden danach vakuumiert und eingefroren oder direkt zu Rosenblütenaufstriche verarbeitet. Der Arbeitsdruck ist auch deshalb so hoch, weil während der Ferienzeit die Nachfrage nach den rosenfeines-Produkten besonders hoch ist.
In diesem Jahr ist das ein wenig anders, denn den „Rosenkönig“ plagen Sorgen. Sorgen von einer Art, welche sich zu einer kleinen Rosenkrise auswachsen könnte.
Die kleine Rosenkrise hat verschiedene Ursachen
Zum einen fällt die Ernte in diesem Jahr, zumindest bei der ersten Blüte im Frühsommer, sehr bescheiden aus. Als Grund vermutet Sven Jacobsen, dass in den entscheidenden Wochen vor der Blüte die Temperaturen zu tief und die Sonnenscheindauer zu gering waren. Entsprechend tragen die meisten Rosen deutlich weniger Knospen, als dies in anderen Jahren der Fall war.
Neben diesen wetterbedingten Ernteausfällen, sind bei zwei Sorten Schäden zu beklagen, welche auf spezifischen Schädlingen zurückzuführen sind:
Die Sorte Wenlock ist zu einem großen Teil vom Stängelstecher befallen, was die Pflanze mit einer Art Streik beantwortet, indem sie die befallenen Stellen absterben lässt.
Besonders bitter ist jedoch der Pilz, welcher die Mehrzahl der Rosenstauden der Mme Isaac Pereire dahingerafft hat und der dazu führt, dass von dieser Sorte die Ernte vollumfänglich ausfällt. Und das vielleicht nicht nur für dieses Jahr, sondern auf Dauer.
Kaum Einfluss auf das aktuelle Angebot
Die kleine Rosenkrise auf Nordstrand hat für dieses Jahr vermutlich noch kaum Einfluss, da dank der guten Ernte(n) im Vorjahr noch Reserven vorhanden sind.
Wenn Sie jetzt denken, diese Vorräte bestünden aus vorgefertigten Gläsern mit Rosenblütenaufstrichen, dann irren sie sich. Sven Jacobsen produziert seine rosenfeines Spezialitäten meist auf Bestellung. Dies deshalb, weil sich der intensive Geschmack seiner Rosenmarmelade (welche nicht so genannt werden darf, weil sie keine Früchte enthält) mit der Zeit zunehmend verflüchtigt. Deshalb sollte man bei den rosenfeines Rosenblütenaufstrichen weniger von einem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) sprechen, sondern den englischen Begriff „best before“ verwenden.
Reserven lagern deshalb bei rosenfeines in vakuumierten Beuteln im Tiefkühler. Nur so ist garantiert, dass nicht nur der Geschmack voll erhalten bleibt, sondern auch die Farbe der Rosenblüten. Diese oxidieren im Kontakt mit Sauerstoff sehr rasch, was dem Endprodukt ein eher unappetitliches Aussehen verleihen würde.
Freunde von rosenfeines aufgepasst!
Wer die Sorte Mme Isaac Pereire schätzt, sollte seinen Einkauf trotzdem nicht allzu lange hinausschieben. Die Mengen in den Tiefkühllagern werden vielleicht ausreichen, den diesjährigen Bedarf abzudecken. Viel länger wird es allerdings kaum reichen.
Und selbst wenn „Rosenkönig“ Jacobsen den Mut aufbringen würde, auf dem pilzverseuchten Boden einen neuen Anpflanzungsversuch zu starten, dauert es einige Jahre, bis man von einem wirtschaftlichen Ertrag sprechen kann.